Auf den Spuren der Zwangsarbeit im Hils: Eine bewegende historische Wanderung bei Holzen 23.02.2025
Am 23. Februar 2025 nahm ich an einer geführten Wanderung rund um Holzen teil. Die Tour wurde von Marc Sprödefeld geleitet, bekannt durch seinen YouTube-Kanal Sprödis Kanal. Schon beim Treffpunkt war die Überraschung groß: Mehr als 20 Interessierte hatten sich versammelt, um gemeinsam die Spuren der Zwangsarbeit im Hils zu erkunden.
Das Kriegerdenkmal und das KZ-Außenlager
Nach einem kurzen Einstieg überquerten wir die L484 und stiegen hinauf zum Kriegerdenkmal. Von dort bot sich ein weiter Blick über Holzen und das Umland. Marc erzählte uns von der Geschichte des Ortes und zeigte die Stelle, an der einst das Lager Holzen stand – ein Außenlager des KZ Buchenwald. Es war bedrückend, sich vorzustellen, unter welch unmenschlichen Bedingungen die Häftlinge hier leben und arbeiten mussten.
Der Steinbruch und das Zuchthauslager
Weiter führte uns der Weg durch den Wald zu einem ehemaligen Steinbruch, in dem die Gefangenen schwerste Zwangsarbeit leisten mussten – oft ohne ausreichende Nahrung oder Schutz vor den Witterungsverhältnissen. Anschließend gelangten wir zum Greitberg, wo sich das frühere „Zuchthauslager Holzen“ befand. Abseits der Wege stießen wir auf Überreste dieser dunklen Vergangenheit: Fundamente, Rampen und ein ehemaliges Kartoffellager.
Nach Kriegsende wurde auf dem Gelände des früheren Lagers das Kinderheim Rübezahl errichtet, das bis zu seinem Abriss 1972 bestand. Heute ist davon kaum noch etwas zu sehen – der nach dem Krieg gepflanzte Wald hat die letzten Spuren fast vollständig überwuchert.
Einstürzende Stollen und der Stollen Gustav
Nach einer erneuten Überquerung der L484 führte uns Marc in ein Waldstück, wo ein eingestürzter Stollen einen kraterartigen Trichter hinterlassen hatte. Solche Einstürze sind im Hils keine Seltenheit und zeigen, wie riskant es wäre, die noch existierenden Stollen zu betreten.
Unser nächstes Ziel war der Stollen Gustav. Hier gab uns Marc weitere Einblicke in die Geschichte der unterirdischen Anlagen, die während des Krieges eine zentrale, aber tragische Rolle spielten.
Der Ehrenfriedhof Holzen – Ein Ort des Gedenkens
Den letzten Halt unserer Tour machten wir am Ehrenfriedhof Holzen, der an die Opfer der Zwangsarbeit erinnert. Die Atmosphäre war still und eindrucksvoll. Marc berichtete von der Geschichte des Friedhofs und betonte, wie wichtig es ist, die Erinnerung an diese Ereignisse wachzuhalten.
Fazit: Erinnern heißt Verantwortung übernehmen
Die Wanderung war eine eindrucksvolle Reise in die Vergangenheit. Durch die fachkundigen Erläuterungen von Marc Sprödefeld wurden die historischen Stätten nicht nur sichtbarer, sondern auch spürbarer. Besonders bewegend war es, an den Orten zu stehen, an denen einst Menschen unter unmenschlichen Bedingungen leiden mussten – und sich vorzustellen, was sich hier vor nicht allzu langer Zeit abgespielt hat.
In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und aus der Geschichte zu lernen. Gerade in Zeiten, in denen Hass, Ausgrenzung und Krieg in der Welt wieder zunehmen, sollten wir uns bewusst machen, wohin Intoleranz und menschenverachtende Ideologien führen können. Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten – sie mahnt uns zur Verantwortung.